Von der Idee zum fertigen Endprodukt
Dieser Artikel soll einen ersten Einblick in den Ablauf einer Hörspielproduktion geben.
Wir können diesen Weg in 7 Punkte herunterbrechen:
- Hörspielskrpt / Dialogbuch
- Wahl der Sprecher*innen
- Sprachaufnahmen
- Dialogschnitt
- Mischung
- Mastering
- Finaler Export
Ich empfehle übrigens, alle Produktionsschritte, bis auf das Mastering, pro Szene oder Kapitel durchzuführen. Bei großen Projekten ermöglicht diese Vorgehensweise einen besseren Überblick und schont zudem noch die Ressourcen Deines Computers.
Noch ein Hinweis vorweg: Es handelt sich hier um persönliche Empfehlungen und Erfahrungswerte, die auf keinen Fall in Stein gemeißelt sind. Du darfst und sollst Deinen eigenen Stil und Deine eigene Routine entwickeln. Nun gut, legen wir los! 🙂
Schritt 1: Das Hörspielskript / Dialogbuch
Egal, ob Du eine eigene Geschichte oder ein fremdes Werk als Hörspiel umsetzt, ein Dialogbuch ist so gut wie immer nötig. Es enthält Beschreibungen der Charaktere, die Sätze, die einzusprechen sind (auch Takes genannt), sowie Hinweise zur Klanggestaltung der verschiedenen Szenen. Das Dialogbuch sollte möglichst ausführlich und aufschlussreich geschrieben sein, sodass alle Beteiligten die Vision des Stückes nachvollziehen können.
Schritt 2: Die Wahl der Sprecher/innen
Ist das Dialogbuch fertiggestellt, geht es an die Wahl der Sprecher/innen. Jede Figur braucht eine passende Stimme, die ihre Gedanken, Handlungen und Emotionen zu jeder Zeit authentisch rüberbringt. Dieser Schritt im Produktionsablauf kann durchaus einige Zeit und Kraft in Anspruch nehmen.
Schritt 3: Die Sprachaufnahmen
Bei Sprachaufnahmen für Hörspiele und ähnliche Medien ist es sehr wichtig, das gesprochene Wort so störungsfrei wie möglich einzufangen. In professionellen Umgebungen wird der Aufnahmeraum umfassend optimiert und für die Aufnahme der Sprecher/innen wird teure Technik eingesetzt. Das spielt jedoch keine Rolle, denn die Hauptsache ist ein guter Klang der Aufnahmen. Das heißt, ein möglichst hoher Pegel ohne Übersteuerungen und möglichst wenig Raumhall, Rauschen, Brummen und andere Störsignale auf der Sprache. Unter bestimmten Voraussetzungen kannst Du kaputte Aufnahmen zwar reparieren, worauf wir später noch zu sprechen kommen, jedoch bringt Dich jede unnötige Bearbeitung dem hervorragenden Klang ein Stückchen näher.
Außerdem ist eine hohe Auflösung ohne Datenverlust der Qualität sehr dienlich. Üblich sind 24 Bit wav-Dateien mit einer Samplerate von 44.1 Khz oder 48 Khz. Diese Ausgangsvoraussetzungen beugen hörbaren Verschlechterungen der Signale durch Bearbeitung mit Audioeffekten vor.
Wurden diese drei Schritte gut umgesetzt, ist das schon die halbe Miete für eine großartige Hörspielproduktion. Kommen wir nun zum nächsten Schritt, der Arbeit am Dialog.
Schritt 4: Der Dialogschnitt
Für diesen Produktionsschritt gibt es mehrere Bezeichnungen, man spricht beispielsweise auch vom Sprachschnitt oder Editing. Zuerst werden Die rohen Aufnahmen von Versprechern und unterbrochenen Takes befreit und so zusammengeschnitten, dass die einzelnen Sätze einen flüssigen Gesprächsverlauf ergeben, so, wie er auch im echten Leben üblich ist.
Danach werden die fertig geschnittenen Spuren bereinigt, wobei Plopplaute und andere unerwünschte Mundgeräusche entfernt werden. Dies ist unter Umständen chirurgische Kleinstarbeit, die aber mit entsprechenden Werkzeugen schnell und effizient erledigt werden kann.
Üblicherweise erfolgt beim Dialogschnitt keine Anpassung der Lautstärkeunterschiede zwischen den Takes oder einzelnen Passagen, zumindest dann nicht, wenn Du die editierten Dialoge einer anderen Person zur Vertonung weitergibst. Solltest Du aber auch für den Ton verantwortlich sein, kannst Du hier getrost Änderungen vornehmen, die Du später sowieso anwenden würdest.
Bei aller Technik zeichnet sich ein guter Schnitt jedoch dadurch aus, dass er nicht gehört wird. Lass Dir diesen Satz ruhig einmal auf der Zunge zergehen: – ein guter Dialogschnitt wird nicht wahrgenommen. Wenn Du Dir das fertige Hörspiel anhörst, solltest Du nicht nachvollziehen können, was an welchen Stellen wie zusammengeschnitten oder bereinigt wurde.
Schritt 5: Die Mischung
In dieser Produktionsphase geht es darum, die einzelnen Stimmen mit Equalizern, Kompressoren und gegebenenfalls mit dem Limiter so zu formen, dass sie trotz Bearbeitungen gut verständlich und natürlich klingen. Ist das erledigt, folgt die Einbindung von Musik und Soundeffekten. Es ist auch wichtig, Sprache und Sound aneinander anzupassen, damit sie eine Einheit bilden. Nichts darf zu sehr hervorstechen. Wie das genau funktionieren kann, werde ich ebenfalls in ergänzenden Artikeln beleuchten.
Schritt 6: Mastering
Im abschließenden Mastering werden die fertigen Szenen als Erstes in einem großen Gesamtprojekt zusammengefügt und überblendet, was letztendlich das Hörspiel ergibt. Reaper bietet hierfür ein hervorragendes Feature an, nämlich die Subprojekte. Diese machen nachträcliche Änderungen an Szenenprojekten super einfach, da sich die Software automatisch darum kümmert, dass das Hauptprojekt auf dem neuesten Stand gehalten wird.
Solte Deine DAW eine solche Funktion nicht an Bord haben, exportierst Du jedes Kapitel als 24 Bit Wav-Datei und fügst diese in Dein Hauptprojekt an der entsprechenden Zeitposition ein.
Als Nächstes könntest Du noch mit dem Equalizer und Kompressor den finalen Feinschliff vornehmen. Das Endergebnis bestückst Du noch mit einem Limiter, der für die entsprechende Lautheit sorgt, die Dein Hörspiel gegenüber anderen Werken konkurrenzfähig macht.
Schritt 7: Finaler Export
Herzlichen Glückwunsch! Wir sind am Ende angekommen und Dein Hörspiel kann zu einer finalen Audiodatei exportiert werden. In der Regel ist das eine 44.1 Khz 16 Bit Stereo mp3-Datei, das kann aber variieren. Wie es nun weiter geht, hängt vom gewünschten Verwendungszweck ab.